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Bodenregenerierung

Nur mit einer Kombination aus ökologischen und sozialen Maßnahmen können Böden repariert und die Ernährung gesichert werden.

Durch Übernutzung verschlechtert sich die Qualität des Bodens („Degradierung“) und seine lebenssichernden Funktionen werden zunichtegemacht. Stark degradierte Flächen können nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden.

Grundsätzlich verfügen die meisten Böden über funktionierende Selbstheilungskräfte. Die dafür nötige Zeit ist heute jedoch Mangelware. Landwirtschaftliche Flächen für gewisse Zeit ungenutzt zu lassen und ihnen als Brachland Gelegenheit zur Erholung zu geben, war früher eine weitverbreitete Regenerierungsmethode. Heute wird Brachland jedoch immer seltener.

Insbesondere Kleinbauern verfügen kaum über genügend Flächen, um einen Teil ihrer Böden zu regenerativen Zwecken brachliegen zu lassen, ohne dadurch die eigene Ernährung zu gefährden. Daher werden Methoden gebraucht, die den Böden bei der Regeneration helfen, ohne sie aus der Nutzung zu nehmen. In unterschiedlichen Weltregionen ist viel Wissen über solche Methoden vorhanden. Ein Beispiel ist der sogenannte Feldwaldbau, bei dem Land- und Waldwirtschaft miteinander verbunden werden, um den Nährstoffwechsel im Boden zu verbessern. Ein weiteres Beispiel ist die Kombination von Ackerbau und Weidewirtschaft, die das ausreichende Vorhandensein von organischem Dünger im Boden sicherstellt.

Solche Maßnahmen setzen jedoch Investitionen voraus, die sich kleinbäuerliche Haushalte häufig nicht leisten können. Schätzungen zufolge liegen die Kosten für Bodenrehabilitierung zwischen 30€ und 230€ pro Hektar und Jahr. Bedenkt man, dass weltweit noch immer Millionen Kleinbauern in extremer Armut leben, wird schnell klar, dass technisch-ökologische Lösungen allein nicht helfen. Nötig sind auch soziale Maßnahmen, um die wirtschaftliche Lebensgrundlage der Bauern – sicher zu stellen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass Kleinbauern häufig nicht über gesicherte Landrechte verfügen. Wer aber nicht weiß, ob ihm der Acker, den er heute bebaut, morgen noch gehört, dem fällt es schwer, langfristig in den Schutz des Bodens zu investieren.

Wenn wir den Boden retten wollen, brauchen wir außerdem Maßnahmen, die über einzelne Betriebe hinausgehen. Auf kommunaler Ebene bietet es sich z. B. an, die Nutzung von Boden und Wasser sowie die Tierhaltung gemeinschaftlich zu planen – unter Einbeziehung aller Betroffenen. So können beispielsweise großflächige Terrassen oder Steinwälle angelegt werden. Solche Planungsverfahren tragen darüber hinaus langfristig zur Stärkung kommunaler Institutionen und sozialer Strukturen bei.

 

Photo credit: CC Mátyás Varga@Flickr.com

gepostet April 15, 2015 in: Beiträge by Ein Hektar

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